Das 6. Jahrhundert n. Chr. gilt als eine Katastrophenzeit. Vorher, in der Mitte des 1. Jahrtausends, zeichnete sich der Norden Europas durch eine faszinierende
materielle Kultur aus: Feinste Goldobjekte zeugten von einer hochstehenden, überregionalen Kultur und Bildkunst sowie von weiträumigen politischen und religiösen Verbindungen der Menschen.
Doch im späten 6. Jahrhundert ist nach einer regelrechten Fundlücke ein drastischer Umbruch sichtbar. Es traten ganz neue Objekte auf, die viele kriegerische Aspekte spiegeln und damit das Ende der
friedlichen Epoche anzeigen. Gleichzeitig begann eine kleinteilige Staatenbildung. Internationalen Forschungen zufolge, wurden diese Veränderungen durch eine drastische Klimaverschlechterung
ausgelöst, welche ihre Spuren auf der gesamten Nordhalbkugel hinterlassen hat. In deren Folge breitete sich eine Pandemie aus: die Justinianische Pest. Wie die Mehrfachkrise auf die Menschen wirkte
und wie diese damit umgingen, lässt sich am archäologischen Material ablesen.
Zur Vortragenden: Frau Prof. Dr. Alexandra Pesch, Jahrgang 1965, ist Wissenschaftlerin am
ZBSA in Schleswig. Ihre Schwerpunkte liegen auf dem ersten Jahrtausend nach Christus und der Wikingerzeit und insbesondere auf der archäologischen Bildforschung. Als außerplanmäßige Professorin lehrt
sie in Kiel Ur- und Frühgeschichte sowie Altskandinavistik.
Wir freuen uns auf Sie!
Gäste sind wie immer herzlich bei unseren Vorträgen willkommen!
Vor dem Vortrag, um 18 Uhr findet die diesjährige Mitgliederversammlung der AGSH statt. Alle Mitglieder sind bereits schriftlich eingeladen worden. Wir freuen uns auf rege Beteiligung.
Im letzten Jahr hat das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein bei einer Voruntersuchung zwischen Brebel und Süderbrarup eine Siedlung aus den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt entdeckt. Nun werden hier im Vorfeld der Erschließung eines großen Gewerbegebietes zahlreiche archäologische Befunde ausgegraben und dokumentiert. Bisher wurden anhand von Pfostenverfärbungen mehrere Grundrisse von Langhäusern aufgedeckt, die auf eine Siedlung der jüngeren Römischen Kaiserzeit (etwa 250–400 n. Chr.) hindeuten. Teile von Haushaltskeramiken und ein Webstuhlgewicht bilden bisher die Hinterlassenschaften der ländlichen Besiedlung. Weitere Hausgrundrisse, die sich bereits in den Schnitten der Voruntersuchung angedeutet haben, sollen in den kommenden Monaten freigelegt werden. Außerdem wurde ein Urnengrab der gleichen Zeitstellung mit der Totenbeigabe einer Fibel (Gewandschließe) entdeckt.
Das Spannende bei diesen Siedlungsbefunden ist, dass sie in die zweite Phase des berühmten Thorsberger Opfermoores zu datieren sind. Möglicherweise lebte hier ein Teil jener Menschen, die das Opfermoor für die Verehrung ihrer Götter nutzten. Ein Highlight der Grabung: Ein Gehöft mit 28,3 m langem Langhaus, Nebengebäude und Zaun mit zaunparalleler Anlage. Zahlreiche Gruben mit Keramikfunden sowie einem Mühlsteinfragment weisen ebenfalls in die jüngere RKZ.
Zum Vortragenden: Rolf Schulze, geboren 1979 in Münster, ist Archäologe beim Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein. Seit dem Studium in der Spätantik- Frühchristlichen Archäologie, Ur- und Frühgeschichte und Klassischen Archäologie in Münster und Hamburg ist er – mit einer Zwischenstation als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg – als Grabungsleiter auf zahlreichen Ausgrabungen in Mecklenburg, Dänemark und Schleswig-Holstein tätig.
Die Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:
AGSH | Jitsi Meet (openws.de): https://video.openws.de/AGSH
Wichtig ist, dass Sie auf Ihrem Rechner, Tablet oder Smartphone möglichst den neuen Edge-Browser von Microsoft haben, sonst könnte es Schwierigkeiten mit der Verbindung geben.
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Einige externe Kameras werden nicht unterstützt.
Dirk Krausse stellt in seinem reich mit Animationen und Filmen illustrierten Vortrag die frühkeltische Megasiedlung „Heuneburg“ in der Gemeinde Herbertingen vor, die zu
den bedeutendsten prähistorischen Fundstätten Deutschlands zählt. Berühmt sind etwa die nach mediterranem Vorbild errichtete Lehmziegelmauer der Oberstadt oder die reichen Grabfunde in
ihrem Umfeld.
Die Ausgrabungen der letzten 15 Jahre haben aber gezeigt, dass es sich bei dem mit der Lehmziegelmauer befestigten „Fürstensitz“ nur um den innersten Kern einer viel größeren Siedlung
handelte, die sich im 6. Jahrhundert vor Christus über eine Fläche von ca. 1 km2 erstreckte und mehrere Tausend Einwohner hatte.
Neue Ausgrabungen von Siedlungen und Bestattungsplätzen im Umfeld der Heuneburg zeigen zudem, dass die Heuneburg das Zentrum eines komplexen frühkeltischen Siedlungssystems, mit
Verteidigungsanlangen,
Gräberfeldern, Kultplätzen sowie ländlichen Gehöfte und Straßen darstellte. Der spannende Vortrag gibt Einblicke in die Ergebnisse der aktuellen Ausgrabungen und Forschungen.
Zum Vortragenden: Prof. Dr. Dirk Krausse ist ein renommierter Keltenexperte und Landesarchäologe am Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart. Er koordiniert die Archäologische Denkmalpflege Baden-Württembergs und lehrt am Institut.
Die Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:
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Letztes Jahr haben wir den Vortrag bereits als Präsensveranstaltung angeboten, Herr Prof. Dr. Ben Krause-Kyora ist bereit ihn noch einmal online zu halten.
Der Eintritt ist ab ca. 30 min vor Beginn des Vortrags über diesen Link möglich:
Die Pest, ein Synonym für einer der schlimmsten Pandemien des Mittelalters, wurde durch das Bakterium Yersinia pestis ausgelöst. Die Pandemie begann mit dem sogenannten „Schwarzer Tod“ einer ersten Pandemie welche geschätzte 25 Millionen Todesopfer europaweit forderte. Das Bakterium kommt heute vor allem in Nagetieren vor und wird hauptsächlich durch Flöhe auf den Menschen übertragen. Die mittelalterliche Pest-Pandemie dauerte über 400 Jahre an und verursachte in regelmäßigen Abständen immer wieder historisch überlieferte Ausbrüche in ganz Europa. Wenig ist bekannt darüber wie das Bakterium das Potential entwickeln konnte,diese Pandemie auszulösen oder warum es nach 400 Jahren wieder verschwand. Mittlerweile weiß man zudem, dass der Erreger auch schon mehrere tausend Jahre lang den Menschen infizierte, doch wie er genau entstanden ist, und wann er für die Menschen gefährlich wurde ist bis heute Gegenstand der Forschung. Die alte DNA (aDNA) Forschung beschäftigt sich mit der Analyse von genetischen Informationen von historischen und prähistorischen Menschen aber auch Pathogenen. Diese Technik ermöglicht es einen direkten Einblick in die Veränderungen des Pest Erregers zu erlangen. Der Vortrag soll einen Einblick in die aktuelle aDNA-Forschung zum Pesterregern geben und führt vom ältesten bekannten Pest Fall aus dem heutigen Lettland, über die Veränderungen während der mittelalterlichen Pest bis hin zu den noch heute vorkommenden Pest Bakterien.
Zum Vortragenden: Ben Krause-Kyora, geb. 1980 in Hamburg, ist Professor am Institut für Klinische Molekularbiologie in Kiel. Studium der Ur- und Frühgeschichte und Biochemie in Kiel mit anschließender Promotion. Er hat auf verschiedenen Ausgrabungen gearbeitet, mitunter auch im Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein.
Die Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:
AGSH | Jitsi Meet (openws.de): https://video.openws.de/AGSH
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