Unser Wirken:
Tobias Reuter, Quelle: Tobias Reuter M.Sc. (ZBSA)
Montag, den 28. Oktober 2024
um 19.30 Uhr
Online-Vortrag!
Klima- und Naturschutz
Herausforderungen für die Denkmalpflege
von Tobias Reuter
Moore sind einzigartige Archive mit wertvollen Zeugnissen der Natur- und Kultur-geschichte. Ihre besonderen Erhaltungsbedingungen ermöglichen die Konservierung von organischem Material, das für die Rekonstruktion der Landschafts- und Kultur-geschichte seit der letzten Eiszeit von entscheidender Bedeutung ist.
Entwässerung und Klimawandel bedrohen jedoch diese wertvollen Archive, da sie zur Zersetzung der organischen Substanz und
damit zur Zerstörung der darin enthaltenen Zeugnisse der Menschheitsgeschichte führen. Wiedervernässungsmaßnahmen, die derzeit als Maßnahme gegen den Klimawandel verstärkt durchgeführt werden, bieten
daher auch Chancen für die archäologische Denkmalpflege, indem sie die Erhaltungsbedingungen wiederherstellen.
Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass Eingriffe in den Boden und Veränderungen der Vegetation kulturhistorische Funde gefährden. Daher ist es wichtig, Wiedervernässungsvorhaben aus
denkmalpflegerischer Sicht zu prüfen und Planer für diese Belange zu sensibilisieren, um den Schutz des kulturellen Erbes zu gewährleisten. Ziel des Vortrages ist es daher, die Bedeutung von Mooren
für die archäologische Denkmalpflege herauszustellen und Lösungsansätze aufzuzeigen, wie der Denkmalschutz bei Moorrenaturierungen angemessen berücksichtigt werden kann.
Zum Vortragenden: Tobias Reuter ist Prähistoriker und forscht zu verschiedenen urgeschichtlichen Themen mit dem Schwerpunkt „Jäger- und Sammlerkulturen in Nordeuropa“. Seit November letzten Jahres arbeitet er am ALSH als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt: Herausforderungen für die archäologische Denkmalpflege in Schleswig-Holstein durch Moorvernässung. Zuletzt hat er im Rahmen des Projektes den Dannewerker See untersucht. Bis vor einem Jahr war er noch als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie beschäftigt und gleichzeitig Doktorand am Kieler Institut für Ur- und Frühgeschichte. Er hat in Kiel studiert und dort auch seinen Bachelor- und Masterabschluss absolviert.
Zugang zum Vortrag etwa 15 min vor dem Beginn: https://video.openws.de/AGSH
Dr. Henning Hassmann; Quelle: Wikipedia von Axel Hindemith
Montag, den 25. November 2024
um 19.30 Uhr
Online-Vortrag!
Schöningen vor 300.000 Jahren.
Ein Blick in die Welt des Homo heidelbergensis
von Dr. Henning Hassmann
Vor genau dreißig Jahren gelang bei Ausgrabungen im niedersächsischen Braunkohle-tagebau Schöningen eine Weltsensation: Unter den bis zu 15 m mächtigen Ablagerungen der Eiszeit konnte das Team des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege in verschiedenen „Stockwerken“ Fundstellen des Urmenschen aufspüren und untersuchen. Feucht und luftdicht eingebettet in ein
Schichtpaket, das andernorts durch jüngere Eisvorstöße völlig zerstört wurde, blieb ein Jagdlager perfekt erhalten. Hier hatten steinzeitliche Jäger vor rund 300.000 Jahren am Ufer eines Sees Wildpferde erlegt, gerastet und die ältesten vollständig erhaltenen Jagdwaffen der Welt zurückgelassen: Neun sorgfältig gearbeitete hölzerne Speere und mehrere kurze, beidseitig zugespitzte Wurfhölzer zeugen von der erstaunlichen Geschicklichkeit dieser Menschen.
In Schöningen fehlen bisher menschliche Knochenreste – und die sind auch auf diesem Jagdplatz nicht zu erwarten. Dafür ist alles andere da, was andernorts fehlt: Der komplexe Einblick in die Lebenswelt des Homo Heidelbergensis in seiner Landschaft, der Tier- und Pflanzenwelt und dem Klima, tagesscharf rekonstruierbar über die Kieferfragmente der Zuckmückenlarven. Hier fand sich ein unversehrter Jagdplatz der Urmenschen, eingebunden in eine vollständige Stratigrafie. Perfekt erhaltene Knochen mit Bearbeitungsspuren, Stein- und Holzwerkzeuge, Elefanten, Nashörner, Säbelzahnkatzen aber auch Mäuse, Vögel, Fische, bunt schillernde Käferflügel, Eierschalen und Insektenlarven. Dazu die komplette Pflanzenwelt jener Zeit und der Epochen davor und danach. Der Vortrag gewährt einen Einblick in die Lebenswelt unserer frühen Vorfahren und nimmt Sie virtuell mit auf die Ausgrabungen, in die Restaurierungswerkstatt, die Labore und die Ausstellung.
https://forschungsmuseum-schoeningen.de/home
Zum Vortragenden. Dr. Henning Haßmann ist Landesarchäologe von Niedersachsen, Leiter des Forschungsmuseums Schöningen und langjähriges AGSH-Mitglied. Er hat in Münster und Kiel studiert. Promoviert wurde er in Kiel bei Prof. Dr. Müller-Wille über „Die Steinartefakte der befestigten neolithischen Siedlung von Büdelsdorf“. Seine Forschungsschwerpunkte sind Moorarchäologie, Jäger und Sammler, frühe Bauernkulturen, Bronzezeit, Römer und Germanen in Norddeutschland, Forschungsgeschichte des 20. Jh. sowie der Modernen Archäologie.
Zugang zum Vortrag etwa 15 min vor dem Beginn: https://video.openws.de/AGSH
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Die Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:
AGSH | Jitsi Meet (openws.de): https://video.openws.de/AGSH
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