Online-Vortrag
Montag, den 26. Februar 2024
19.30 Uhr
Das Hanseschiff
Zur Archäologischen Ausgrabung von Lübecks erstem Schiffswrack
von Dr. Felix Rösch (Lübeck)
Der Unterwasserarchäologe der Hansestadt Lübeck, Dr. Felix Rösch, berichtet über Ablauf und erste Ergebnisse der im Sommer 2023 durchgeführten Bergung von Lübecks erstem Schiffswrack. Das in die späte Hansezeit datierende Schiff war vollbeladen auf dem Weg zum Lübecker Hafen, bevor es kurz vor den Toren der Stadt in der Trave versank. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Schiff in einer bislang im Ostseeraum so noch nicht angetroffenen Bauweise gefertigt worden ist. Neben der vollständigen, aus 160 Fässern bestehenden Ladung, konnten die Archäologen auch eine Reihe von Funden aus dem Schiffsalltag bergen.
Zum Vortragenden: Dr. Felix Rösch studierte Ur- und Frühgeschichte, Geografie und Europäische Ethnologie in Kiel und in Basel. In Kiel legte er auch die Prüfung zum Forschungstaucher ab. In seiner Magisterarbeit beschäftigte er sich der mittelalterlichen Wüstung von Malente-Grellenkamp. Während seiner Promotion war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte in Kiel und Museum für Archäologie Schloss Gottorf tätig und arbeitete an dem von der VW-Stiftung geförderten Projekt „Zwischen Wikingern und Hanse. Kontinuität und Wandel des zentralen Handelsplatzes Hedeby/Schleswig im 11. Jahrhundert“. Er schloss seine Dissertation mit dem Titel „Das Hafenviertel von Schleswig im Hochmittelalter. Entstehung, Entwicklung und Topografie“ ab. Anschließend arbeitete er als Forschungstaucher, Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Peenemünde, Kiel, Halle-Wittenberg und Göttingen. Seit 2023 ist er als Wissenschaftler und Forschungstaucher im Bereich Archäologie und Denkmalpflege in Lübeck beschäftigt. Er ist Preisträger des AGSH-Archäologiepreises 2013 der Manfred-Blödorn-Familienstiftung.
Der Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:
AGSH | Jitsi Meet (openws.de): https://video.openws.de/AGSH
Wichtig ist, dass Sie auf Ihrem Rechner, Tablet oder Smartphone möglichst den neuen Edge-Browser von Microsoft haben, sonst könnte es Schwierigkeiten mit der Verbindung geben.
Online-Vortrag
Montag, den 29.01.2024
19:30 Uhr
König Waldemars Ostsee-Itinerar im Licht archäologischer Quellen
Dr. Daniel Zwick (Schleswig)
In diesem Vortrag wird eine königlich-dänische Beschreibung eines Seeweges aus dem 13. Jahrhundert von Utlängan nach Tallinn in einen historisch-archäologischen Kontext gestellt, wobei der Schwerpunkt auf mittelalterlichen Schiffswracks und Ortsbezeichnungen entlang dieser Route liegt. Basierend auf der Bauweise, dendrochronologischen Ergebnissen und Ladungsresten können für einige Wracks Rückschlüsse auf Herkunfts- und Zielhäfen gezogen werden. Ein Vergleich mit dem Hansischen Seebuch aus dem späten 15. Jahrhundert verdeutlicht die große Bedeutung der terrestrischen Navigation im Ostseeraum.
Im Spätmittelalter wurde die Ostsee zum Synonym für das „Hausmeer“ der Hanse. Die Grundlage für den hanseatischen Aufstieg im Seehandel wurde mit der Kooperation zwischen Ecclesia und Mercatura – Kirche und Kaufleute – im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert gelegt und kann daher direkt mit dem Urbanisierungsprozess infolge der Nordischen Kreuzzüge in Verbindung gebracht werden, für die dieser Seeweg von großer Bedeutung war.
Zum Vortragenden: Dr. Daniel Zwick spezialisierte sich auf die Schiffsarchäologie im Rahmen des Masterstudienganges zur „Maritime Archaeology“ an der University of Southampton. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in der Rettungsarchäologie, u. a. eine Wrackausgrabung für die Landesarchäologie Bremen und verschiedene Rettungsgrabungen in Großbritannien und Irland, promovierte er an der Universität Kiel zum Thema „Maritime Logistics in the Age of the Northern Crusades“ in Zusammenarbeit mit dem Wikingerschiffsmuseum Roskilde und der Süddänischen Universität. Während der Promotionszeit absolvierte er eine Ausbildung zum Forschungstaucher und war in mehreren unterwasserarchäologischen Projekten im In- und Ausland involviert. Seine Projekte führten ihn auch auf das Orlopdeck des im Jahre 1628 gesunkenen und 1961 gehobenen schwedischen Kriegsschiffs VASA, auf dem er Vermessungsarbeiten durchführte. Seit 2016 ist er in verschiedenen Bereichen für das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein tätig, u. a. im BalticRIM Projekt (2017–2020) zur Einbindung des Kulturerbes der Ostsee in die Maritime Raumplanung, sowie in der Drittmittelbeschaffung und Konferenzplanung. Neben diesen Aufgaben untersuchte er auch die neuzeitlichen Wrackfunde aus dem Nordfriesischen Wattenmeer, die zwischen 2016 und 2022 durch Küstenerosion und Stürme freigespült wurden. Im Moment hat er die Leitung der Unterwasseruntersuchungen im Fehmarnbelt im Rahmen der Fehmarnbeltquerung inne.
Der Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:
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