Archäologische Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V.
Archäologische Gesellschaft Schleswig-Holstein e. V.

Die Archäologische Gesellschaft Schleswig-Holstein organisiert ca. 10 Vorträge pro Jahr. Mitglieder der AGSH, aber auch Gäste sind herzlich willkommen. 

 

Vorträge 2024

 

 

Online-Vortrag
 
 Eine Siedlung und ein Stück vom Ochsenweg
Dr. Alexander Maaß (Schleswig)
 
Im letzten Jahr führte das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein in Kropp Ausgrabungen auf der Fläche der Gewerbegebietserweiterung durch. Bei Voruntersuchungen im Jahr 2022 hatten sich Hinweise auf Häuser aus der Völkerwanderungszeit (3. bis 5. Jh. n. Chr.) ergeben, die die aktuellen Ausgrabungen erforderten. Während der Ausgrabung konnten neben zwei Einzelhäusern mit unbekannter Funktion, 12 Gehöfte mit Wohnstallhaus, Zaunanlage, mehreren Nebengebäuden, darunter Grubenhäusern und zugehörigen Brunnen freigelegt und dokumentiert werden. Bei mehreren Gehöften konnten besondere Funktionen nachgewiesen werden: zum Beispiel ist eines als Schmiede anzusprechen, in der auch Edelmetall verarbeitet worden ist, während ein zweites Gehöft eher den Charakter eines Zentralbaus des Dorfes hat. Der Erhaltungszustand der Befunde war sehr gut, sodass die Anlagen vollständig und detailliert rekonstruiert werden konnten. Eine weitere überraschende Entdeckung waren Wagenspuren auf der Trasse des Ochsenweges. Die Spuren sind jedoch deutlich älter, da sie von zwei völkerwanderungszeitlichen Häusern überbaut wurden. Dies ist jedoch nicht verwunderlich. Der Ochsenweg (auch Heerweg genannt) ist eine historisch bedeutsame Nord-Süd-Route über die jütische Halbinsel von Viborg in Dänemark nach Wedel bei Hamburg. Er ist eines der wenigen Bodendenkmale, das in ungebrochener Kontinuität vermutlich seit der Steinzeit genutzt wurde. Sein Verlauf lässt sich noch heute anhand zahlreicher Hügelgräber entlang des Weges nachvollziehen. Einige wenige Stellen (Kropper Busch, Lürschau, beide denkmalgeschützt) vermitteln noch heute den Eindruck des historischen Aussehens der unbefestigten Wegetrasse. Abgesehen von dem kleinräumigen Nachweis von Fahrspuren am Tor des Danewerkes in der Gemeinde Dannewerk ist es nun erstmals in Schleswig-Holstein gelungen, einen ca. 50 m langen und ca. 20 m breiten Abschnitt mit erhaltenen Fahrspuren aus vorgeschichtlicher Zeit freizulegen. 
 
Zum Vortragenden: Dr. Alexander Maaß studierte Urgeschichtliche Archäologie an der Universität Freiburg. Er promovierte zum Thema "Bergbau und seine sozioökonomischen Strukturen im Neolithikum/Chalkolithikum". Mitarbeiter in verschiedenen Projekten des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum. Anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt “Denkmalatlas in Niedersachsen. Darüber hinaus ist Alexander Maaß mit der Durchführung montanarchäologischer Ausgrabungen in Europa weit gereist: Mauretanien, Marokko, Portugal, Spanien, Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, Griechenland, Bulgarien, Türkei, Oman. Besondere Einzelprojekte waren: mittelalterlicher Bergbau im Schwarzwald, Bronzezeitlicher Kupferbergbau in Derekutuğun, prähistorische Kupfermetallurgie und Kupferbergbau in Akjoujt/MRT, Ausgrabung von Grab 154 in Bat/OMN, vor- und frühgeschichtlicher Silberbergbau auf Ibiza/E, montanarchäologische Surveys in der Türkei (2014 - 2015), bronzezeitlicher Goldbergbau am Ada Tepe/BG, Bergbau in der Sierra de Orihuela bei Alicante/E, neolithischer, mittelalterlicher und neuzeitlicher Bergbau im Harz. Seit 2023 ist er Grabungsleiter am ALSH.
 

Online-Vortrag

 

Montag, den 26. Februar 2024

 

19.30 Uhr

 

Das Hanseschiff

Zur Archäologischen Ausgrabung von Lübecks erstem Schiffswrack

von Dr. Felix Rösch (Lübeck)

 

Der Unterwasserarchäologe der Hansestadt Lübeck, Dr. Felix Rösch, berichtet über Ablauf und erste Ergebnisse der im Sommer 2023 durchgeführten Bergung von Lübecks erstem Schiffswrack. Das in die späte Hansezeit datierende Schiff war vollbeladen auf dem Weg zum Lübecker Hafen, bevor es kurz vor den Toren der Stadt in der Trave versank. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Schiff in einer bislang im Ostseeraum so noch nicht angetroffenen Bauweise gefertigt worden ist. Neben der vollständigen, aus 160 Fässern bestehenden Ladung, konnten die Archäologen auch eine Reihe von Funden aus dem Schiffsalltag bergen.

 

Zum Vortragenden: Dr. Felix Rösch studierte Ur- und Frühgeschichte, Geografie und Europäische Ethnologie in Kiel und in Basel. In Kiel legte er auch die Prüfung zum Forschungstaucher ab. In seiner Magisterarbeit beschäftigte er sich der mittelalterlichen Wüstung von Malente-Grellenkamp. Während seiner Promotion war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und Frühgeschichte in Kiel und Museum für Archäologie Schloss Gottorf tätig und arbeitete an dem von der VW-Stiftung geförderten Projekt „Zwischen Wikingern und Hanse. Kontinuität und Wandel des zentralen Handelsplatzes Hedeby/Schleswig im 11. Jahrhundert“. Er schloss seine Dissertation mit dem Titel „Das Hafenviertel von Schleswig im Hochmittelalter. Entstehung, Entwicklung und Topografie“ ab. Anschließend arbeitete er als Forschungstaucher, Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter in Peenemünde, Kiel, Halle-Wittenberg und Göttingen. Seit 2023 ist er als Wissenschaftler und Forschungstaucher im Bereich Archäologie und Denkmalpflege in Lübeck beschäftigt. Er ist Preisträger des AGSH-Archäologiepreises 2013 der Manfred-Blödorn-Familienstiftung.

 

 

 

Der Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:

AGSH | Jitsi Meet (openws.de):     https://video.openws.de/AGSH

Wichtig ist, dass Sie auf Ihrem Rechner, Tablet oder Smartphone möglichst den neuen Edge-Browser von Microsoft haben, sonst könnte es Schwierigkeiten mit der Verbindung geben.

Online-Vortrag

 

Montag, den 29.01.2024

19:30 Uhr

König Waldemars Ostsee-Itinerar im Licht archäologischer Quellen

Dr. Daniel Zwick (Schleswig) 

In diesem Vortrag wird eine königlich-dänische Beschreibung eines Seeweges aus dem 13. Jahrhundert von Utlängan nach Tallinn in einen historisch-archäologischen Kontext gestellt, wobei der Schwerpunkt auf mittelalterlichen Schiffswracks und Ortsbezeichnungen entlang dieser Route liegt. Basierend auf der Bauweise, dendrochronologischen Ergebnissen und Ladungsresten können für einige Wracks Rückschlüsse auf Herkunfts- und Zielhäfen gezogen werden. Ein Vergleich mit dem Hansischen Seebuch aus dem späten 15. Jahrhundert verdeutlicht die große Bedeutung der terrestrischen Navigation im Ostseeraum. 

Im Spätmittelalter wurde die Ostsee zum Synonym für das „Hausmeer“ der Hanse. Die Grundlage für den hanseatischen Aufstieg im Seehandel wurde mit der Kooperation zwischen Ecclesia und Mercatura – Kirche und Kaufleute – im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert gelegt und kann daher direkt mit dem Urbanisierungsprozess infolge der Nordischen Kreuzzüge in Verbindung gebracht werden, für die dieser Seeweg von großer Bedeutung war.

 

Zum Vortragenden: Dr. Daniel Zwick spezialisierte sich auf die Schiffsarchäologie im Rahmen des Masterstudienganges zur „Maritime Archaeology“ an der University of Southampton. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in der Rettungsarchäologie, u. a. eine Wrackausgrabung für die Landesarchäologie Bremen und verschiedene Rettungsgrabungen in Großbritannien und Irland, promovierte er an der Universität Kiel zum Thema „Maritime Logistics in the Age of the Northern Crusades“ in Zusammenarbeit mit dem Wikingerschiffsmuseum Roskilde und der Süddänischen Universität. Während der Promotionszeit absolvierte er eine Ausbildung zum Forschungstaucher und war in mehreren unterwasserarchäologischen Projekten im In- und Ausland involviert. Seine Projekte führten ihn auch auf das Orlopdeck des im Jahre 1628 gesunkenen und 1961 gehobenen schwedischen Kriegsschiffs VASA, auf dem er Vermessungsarbeiten durchführte. Seit 2016 ist er in verschiedenen Bereichen für das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein tätig, u. a. im BalticRIM Projekt (2017–2020) zur Einbindung des Kulturerbes der Ostsee in die Maritime Raumplanung, sowie in der Drittmittelbeschaffung und Konferenzplanung. Neben diesen Aufgaben untersuchte er auch die neuzeitlichen Wrackfunde aus dem Nordfriesischen Wattenmeer, die zwischen 2016 und 2022 durch Küstenerosion und Stürme freigespült wurden. Im Moment hat er die Leitung der Unterwasseruntersuchungen im Fehmarnbelt im Rahmen der Fehmarnbeltquerung inne. 

 

Der Videovorträge laufen über einen Videokonferenzdienst von Dataport. Der Eintritt ist jeweils über diesen Link möglich:

AGSH | Jitsi Meet (openws.de):     https://video.openws.de/AGSH

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